“Es hat mich aus vielen alten Denkmustern herausgeholt und mir eine neue Perspektive gegeben”

Januar 2015

“Es hat mich aus vielen alten Denkmustern herausgeholt und mir eine neue Perspektive gegeben”

Doron Lukat (24) aus Berlin-Spandau, Freiwilliger auf dem Wohltätigkeitsschiff MV Logos Hope / Leiter der kirchlichen Jugendgruppe Berlin Spandau

“Ich habe schon seit ich klein war den Wunsch in mir verspürt, die weite Welt zu entdecken. Je näher mein Abitur kam, desto greifbarer wurde es, danach für eine Zeit ins Ausland zu gehen. Durch meine Kirchengemeinde in Berlin-Spandau habe ich von der Arbeit des Schiffes gehört, mich darüber informiert und letztlich den Schritt gewagt, mich zu verpflichten. Das Engagement fand von August 2009 bis Mai 2012 auf dem Schiff MV Logos Hope statt. Hier leben ca. 400 unbezahlte Freiwillige aus über 45 verschiedenen Nationen. Die Mission ist es, den Menschen Bildung, Hilfe und Hoffnung zu geben. Bildung wird durch einen auf dem Schiff durchgeführten Büchermarkt gebracht. Hier werden 500.000 Bücher zu günstigsten Preisen verkauft oder gespendet. Gleichzeitig finden Seminare zu Themen statt, die für die Menschen des jeweiligen Landes relevant sind und Vorurteile beseitigen sollen. Außerdem gehen kleine Teams der Schiffsbesatzung an Land, um praktisch tätig zu werden. Dies kann das Bauen von Häusern, Errichten von Brunnen oder Renovieren von sozialen Einrichtungen bedeuten. Auch gibt es regelmäßig medizinische Einsätze an Land. Ich habe diverse Tätigkeiten ausgeführt wie die Mitarbeit im Bücherladen, Planung und Durchführung von sozial-diakonischen Veranstaltungen an Bord und an Land sowie die Projektkoordination. All dies geschieht auf einem Verständnis, dass es jeder Mensch verdient, mit Liebe und Respekt behandelt zu werden. Hierdurch soll Menschen in ausweglosen Situationen neue Hoffnung gebracht werden. Mit wirklicher Armut und Hoffnungslosigkeit konfrontiert zu werden, war schrecklich und gleichzeitig wichtig. Es hat mich aus vielen alten Denkmustern herausgeholt und mir eine neue Perspektive gegeben. Auch wenn ich Menschen nicht „retten“ kann, so kann ich ihnen doch mit Liebe und Respekt begegnen. Gleichzeitig haben mir diese Menschen unglaublich viel gegeben. Ein solcher Dienst wird kein einseitiges Geben sein, sondern mindestens genauso viel zurückgeben. Ich habe versucht, die Impulse aus meiner Zeit im Ausland hier in Deutschland zu integrieren und mein alltägliches Leben damit zu bereichern. Darüber hinaus habe ich seit meiner Rückkehr gemeinsam mit meiner Frau die Jugendgruppe unserer Kirchengemeinde geleitet. Es ist mir wichtig, in Jugendliche zu investieren, ihnen mit Rat zur Seite zu stehen und ihnen immer ein Ansprechpartner zu sein. Ich freue mich daher, dass eine junge Frau aus der Gruppe ab Februar 2015 für zwei Jahre aufs Schiff gehen wird. Das Schiff braucht grundsätzlich immer Freiwillige und man freut sich über jede Kontaktaufnahme.“

Kontakt: GBA Ships e.V.: Tel. 06261-92630, information@gbaships.org bzw. www.gbaships.org

Autorin: Cordelia Krech
Foto: privat

 

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